Bisher galt folgende Regelung, die Essens Präsident Michael Welling RS am 21. Dezember 2016 erklärte. "Es gibt einen so genannten Bezugsumsatz. Ursprünglich sollten wir in der vierten Liga keine Pacht zahlen. Im Zuge der Gespräche mit der GVE kam raus, dass es gut wäre, wenn wir uns beteiligen. Da haben wir uns auf dieses Modell geeinigt, dass wir ab einem definierten Bezugsumsatz 25 Prozent auf jeden zusätzlich eingenommenen bezugsumsatzrelevanten Euro eine Pacht zahlen. Ab der dritten Liga wären es zehn Prozent auf den gesamten Bezugsumsatz. Bezugsumsatz heißt: Es geht um die stadionrelevanten Erlöse. Mitgliedsbeiträge zum Beispiel zählen da nicht zu."
Dieses Modell führte durch Erlösrückgänge beim Viertligisten (unter anderem hat die RWE-Tochter innogy den Vertrag nicht verlängert) dazu, dass zuletzt gar keine Pacht gezahlt werden musste. Jetzt gibt es ein neues Modell - das allerdings noch endgültig verabschiedet werden muss. Unter der Leitung von Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen wurden neue Vereinbarungen für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen RWE und GVE formuliert, die eine Festpacht sowie eine Klärung der Vermarktungsrechte enthält.
Die neuen Fakten: * Der Vertrag wird bis zum 30. Juni 2026 verlängert, vorbehaltlich der Zustimmung beider Aufsichtsräte. Dies soll in den kommenden Wochen über die Bühne gehen. * RWE zahlt eine jährliche Festpacht in Höhe von 175.000 an die GVE. * Nach dieser Laufzeit gehen die Vermarktungsrechte des Stadions an RWE zurück. Bis 2026 hat der Verein das Recht, die Vermarktungsrechte eigenständig zu kapitalisieren. * Es gibt auch Modelle für den Fall, dass RWE in diesem Zeitraum in die 3. Liga (Pacht wäre dann bei 550.000 Euro) oder die 2. Bundesliga (Pacht wäre dann bei 1.100.000 Euro) aufsteigt. * Zusätzlich zahlt der Verein in jeder Liga abhängig von einer definierten Durchschnittszuschauerzahl einen Betrag von mindestens einem Euro pro Zuschauer (als Vergleich wurden erfolgreiche RWE-Spielzeiten genommen, die Essen in den jeweiligen Ligen gespielt hat). Diese Regelung gilt ab sofort.
"Wir haben in den letzten Wochen und Monaten intensive Gespräche über die Neuregelung unseres Miteinanders geführt", erklärte Rot-Weiss Essens Vorstandschef Michael Welling. "Die nun vorliegende Vereinbarung ist aus unserer Sicht eine gute Lösung für alle Beteiligten. Wir sind uns bewusst, dass wir als Rot-Weiss Essen einen Beitrag für die Stadt und hier insbesondere den Stadionbetrieb leisten müssen. Wir als Rot-Weiss Essen müssen zunächst einige Hausaufgaben erledigen, um die finanziellen Mehrbelastungen auch nachhaltig schultern zu können. Wir möchten uns darüber hinaus auch noch einmal insbesondere bei Oberbürgermeister Thomas Kufen bedanken, der den Anstoß dafür gab, eine gemeinsame Gesamtlösung zu erarbeiten und der immer dann moderierend und motivierend eingewirkt hat, wenn die Gespräche ins Stocken gerieten und diese so im Sinne einer für beide Parteien annehmbaren Lösung vorangebracht hat."
Der Geschäftsführer der GVE, Dirk Miklikowski, ergänzte."Die neue Vereinbarung ist, um im Fußballjargon zu sprechen, kein wirtschaftlicher Knaller, aber insbesondere ein Fortschritt zur Vertragsklarheit und wirtschaftlichen Planbarkeit des Betriebs im Stadion Essen. Die wirtschaftlichen Zwänge des Vereins als auch der Stadionbetriebsgesellschaft wurden berücksichtigt und ein Rahmen geschaffen, der dem dringend erhofften und benötigtem sportlichen Erfolg nicht im Wege steht. Dieser wird am Ende auch der Stadionbetreibergesellschaft helfen."
Oberbürgermeister Kufen bilanzierte: "Mit den Vereinbarungen wird den Interessen der Stadt und des Vereins gleichermaßen entsprochen, alle Seiten müssten zufrieden sein. Das Ergebnis ermöglicht RWE und GVE die gewünschte Planungssicherheit."